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Management-Konsolidierung 
oder schon legale Konsolidierung? 

in Odoo v18

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Management-Konsolidierung oder schon legale Konsolidierung?

in Odoo v18

Dezember 2025   ​|   ​Finance & Accounting


Odoo hat in der Version 18 einen signifikanten Schritt in der Weiterentwicklung seiner Konsolidierungsfunktion gemacht. Während die bisherige, separate Konsolidierungs-App nun vollständig in die Accounting-App integriert wurde, stellt sich die Frage: Was steckt hinter dieser Neuerung und wie funktioniert die Konsolidierung in Odoo v18 im Detail?
In diesem Beitrag werden die grundlegenden Konzepte, die Herausforderungen bei der Umsetzung sowie die Unterschiede zwischen einer rein managementorientierten und einer legalen Konzernkonsolidierung beleuchtet.



Grundpfeiler der Odoo v18 Konsolidierung

Die Konsolidierung in Odoo v18 basiert auf mehreren zentralen Prinzipien, die sowohl Flexibilität als auch eine vereinfachte Handhabung versprechen.

Keine separaten Konzernkonten

Statt dedizierter Konzernkonten wird auf eine direkte Integration in die bestehenden Buchhaltungsstrukturen gesetzt.

Mapping der Kontenpläne

Jeder Gesellschaftskontenplan kann individuell auf den Kontenplan aller anderen Gesellschaften abgebildet werden. Diese Möglichkeit erlaubt eine flexible Zuordnung und erleichtert die konsolidierte Auswertung.

Aggregation mehrerer Gesellschaften

Durch die Auswahl und Zusammenführung mehrerer Unternehmen kann der Nutzer kumulierte Werte abrufen – jeweils in der Währung der aktuell aktiven Gesellschaft. Dies ermöglicht eine einheitliche Betrachtung der Ergebnisse, ohne dass manuelle Umrechnungen notwendig sind.

Eliminierung von Intercompany-Sachverhalten

Anders als bei traditionellen Eliminierungsbuchungen werden Intercompany-Transaktionen in Odoo v18 „weggelassen“. Anstatt über komplexe Buchungskorrekturen erfolgt so eine automatische Ausblendung dieser Posten, was den Prozess vereinfachen soll.

Reporting auf Basis lokaler GuV/Bilanz-Reports

Das konsolidierte Reporting wird direkt aus den lokalen Gewinn- und Verlustrechnungen sowie Bilanzen generiert. Dank eines intelligenten Kontenmappings können die Daten aller Gesellschaften so zusammengeführt werden, dass sie eine einheitliche Sicht ermöglichen.

Herausforderungen und Limitationen

So verlockend diese Neuerungen auf den ersten Blick erscheinen, gibt es dennoch einige kritische Punkte, die zu beachten sind – insbesondere im Kontext einer legalen Konzernkonsolidierung.

Währungsdifferenzen und Eigenkapital

Währungsdifferenzen werden nicht im Eigenkapital ausgewiesen. Dies führt dazu, dass in der konsolidierten Sicht – insbesondere bei Einbeziehung von Fremdwährungsgesellschaften – niemals eine vollständige Übereinstimmung zwischen Aktiva und Passiva erreicht wird.

Risiken beim Eliminieren von Intercompany-Sachverhalten

Das Prinzip des „Weglassens“ kann zu ungewollten Nebeneffekten führen. Beispielsweise könnten bei Intercompany-Transaktionen, die Umsatzsteuerbuchungszeilen enthalten, fälschlicherweise auch diese eliminatorisch ausgeblendet werden – insbesondere, wenn sie im gleichen Journal gebucht wurden, obwohl ihr externer Charakter den Ausschluss verhindert. Ebenso bleiben Währungsdifferenzen in der Konsolidierung oft unberücksichtigt.

Fehlende echte Konzernstruktur

Da das Mapping direkt auf die lokalen GuV und Bilanzen erfolgt, entsteht keine „echte“ Konzernbilanz. Oft weicht die Struktur der konsolidierten Berichte erheblich von den individuellen Gesellschafts-Reports ab, was den Vergleich und die Analyse erschweren kann.


Keine Korrekturbuchungen auf Konzernebene

Ein weiterer Kritikpunkt ist das Fehlen der Möglichkeit, Korrekturbuchungen oder Anpassungen auf der Ebene des gesamten Konzerns vorzunehmen.


Hinweis: Die Probleme aus Punkt 3 und 4 ließen sich theoretisch durch die Einführung einer fiktiven „Konzern-Gesellschaft“ beheben, die als zentraler Anpassungspunkt dient.


Management-Konsolidierung: Ein signifikanter Fortschritt

Aus der Perspektive der Management-Konsolidierung bietet Odoo v18 deutliche Vorteile.

Transparenz und Pflegeleichtigkeit

  • Das direkte Mapping in den lokalen Kontenplänen stellt eine verbesserte Alternative zum bisherigen Ansatz dar.
  • Es ermöglicht eine transparentere Darstellung und ist wesentlich einfacher zu pflegen – ein entscheidender Vorteil im dynamischen Unternehmensumfeld.

Fokussierung auf relevante Währungen

  • Zwar bietet das System die Möglichkeit, alle Gesellschaften vollständig aufeinander zu mappen, doch in der Praxis ist meist nur eine Hauptwährung relevant – eventuell ergänzt durch eine zweite.
  • Diese Überkapazität ist in vielen Fällen mehr als ausreichend und erleichtert die tägliche Arbeit.

Fazit

Für Unternehmen, die primär an einer konsolidierten Managementsicht interessiert sind, stellt Odoo v18 somit einen klaren Fortschritt dar. Es bietet die nötige Flexibilität und Transparenz, um finanzielle Kennzahlen in einer einheitlichen Währung und kumuliert darzustellen – sofern keine gesetzlichen Konsolidierungsanforderungen vorliegen. Für Ergebniszahlen und auch bilanzielle Kennzahlen ist dies aber vollkommen ausreichend.
Für weiterführende Aufgaben in Hinblick auf legale Konsolidierung empfehlen wir Spezialsoftware oder die legale Konsolidierung von syscoon.

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